Pasterze im Schwinden

Ich habe beim digitalisieren alter Negative eine Aufnahme aus meinen Kindertagen gefunden, genauer von 1988, das die Pasterze, den bekannten Gletscher an Fuße des Großglockners, zeigt. Dieses Bild habe ich dann mit anderen Aufnahmen von späteren Besuchen verglichen und war doch erschreckt. Man weiß zwar über das Abschmelzen der Gletscher durch die stetig steigenden Temperaturen und mangelnden Niederschläge bescheid, aber wenn man es so plakativ aus erster Hand sieht kann man es kaum glauben.
Ich möche das im Folgenden für einen Überblick kurz dokumentieren, auch mit Hilfe ein paar historischer Kartenausschnitte. Mehr und ausführlichere Informationen finden sich in den Gletscherberichten des Alpenvereins und anderen Publikationen, einige Links und Quellen dazu am Ende. Hier erst eimal die erwähnten Bilder.

Vor allem in der recht kurzen Periode von 2004 bis 2018 ist eine enorme Abnahme der Eismasse zu erkennen. Der schon recht dünne, auch bereits erkennbar von der Nährzone, dem Oberen Pasterzenboden, abgetrennte Gletscher schmilzt wie das sprichwörtliche Eis in der Sonne.

Rund um 1850 (Literaturangaben schwanken von 1852 bis 1856) erreichte die Pasterze ihren letzten Höchststand. Davor gab es, (grob) dokumentiert ab ca. 1600 etliche Verstöße aufgrund von Kälteperioden 1. Nun folgen ein paar Kartenausschnitte, die gut den Rückgang zeigen.

Das letzte Bild zeigt den Speicher Margaritze unmittelbar nach der Fertigstellung 1955. Laut der ÖK50 Karte von 2016 ist das Eis nunmehr gut 2km weiter zurückgewichen. Nun noch ein Vergleich der Literaturangaben zum Mächtgkeit des Gletschers im Wandel der Zeit:

Auch wenn die aktuelle Erderwärmung vulgo Klimakrise und damit in Folge das Abschmelzen der Gletscher zweifesfrei menschengemacht ist, so ist doch über lange Zeiträume alles im Fluss und wiederholt sich. Dendrochronologische Untersuchungen an vom Eis freigegebenen Baumstämmen zeigen, dass im Zeitraum von 5.000 bis 1.500 v. Chr. Moorvegetation und Weideland samt Zirbenbestand vorherrschten. Bedauerlich ist das Verschwinden der imposanten Gletscher der Alpen dennoch, auch wenn es sicher nicht die gravierendste und folgenschwerste Auswirkung der Klimaerwärmung ist. Und das letztere möglichst schnell, wirksam und konsequent zu bekämpfen ist, steht denke ich auch außer Frage.

Quellen:
1 Geschichte der Schwankungen der Alpengletscher (E. Richter, Graz, 1891)
2 Spezial-Karte der Gross-Glockner-Gruppe 1:50.000 (Kartogr. Inst. v. H Petters, Stuttgart; 1890, Nachtrag 1913)
3 Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, Band 8, 1909)
4 Die Oberstufe des Kraftwerks Kaprun – Festschrift (1955)
5 ÖK 1:25.000V, Blatt 153 (BEV Wien, Neuafnahme 1983, Kartenfortführung 1992, Stand der Gletscher 1992)
6 ÖK 1:50.000, Blatt 3227 (BEV Wien, Aktualisierung und Stand der Gletscher 2016)
7 Wikipedia, Eintrag Pasterze, abgerufen 19.2.2021
8 Die Gletscher im Wandel der Zeit – Gletschermonitoring am Beispiel der Pasterze (Wolfgang Sulzer und Gerhard K. Lieb, Graz aus: Vermessung & Geoinformation 3/2009, S. 371 – 382)

Links:
http://www.anisa.at/Grossglockner_Pasterze_2015_ANISA.htm
https://www.alpenverein.at/portal/service/presse/2020/2020_04_01_gletscherbericht-2019.php


Agfa immer dabei!

Inspiriert von diesem Beitrag auf der insgesamt sehr interessanten, lehr- wie umfangreichen Webseite „Analoge Fotografie“ habe ich mir eine gebrauchte Kleinbild Messucherkamera angeschafft. Das gute Stück wurde von Agfa 1970 auf den Markt gebracht, hört auf den schönen Namen Selectronic S Sensor und sieht so aus:

Die Kamera zeichnet sich u.a. aus durch ihr ziemlich gutes Objektiv (ein Solinar 1:2,8/45, ein vierlinsiges Objektiv, ähnlich dem Zeiss Tessar aufgebaut), dem unkonventionellen Spannhebel auf der linken Unterseite und dem markanten roten Auslöser für sanftes Auslösen. Dazu im Sucher eine Belichtungsmessung mit Blendenanzeige und Zeiger für die Belichtungszeit sowie das Feld für den Mischbild-Entfernungsmesser.

Leider zeigte sich bei den ersten Tests mit Film, dass der Filmtransport Probleme macht. Nach einigen Auslösungen wurde der Spannhebel schwergängig, beim Filmtransport ist dann die Perforation gerissen und danach geht nichts mehr. Man belichtet sozusagen alle Aufnahmen auf die selbe Stelle ohne das man es bemerkt. Ich habe dann ein wenig recherchiert und auch dank einiger Tipps herausgefunden, wo das Problem liegen könnte. Offenbar neigt dieses Modell dazu, dass die Mechanik des Filmtransportes nach den vielen Jahren u.a. durch verharztes Öl schwergängig wird und dadurch die erwähnten Probleme auftauchen. Der Sache wollte ich auf den Grund gehen und die Kamera möglichst wieder funktional machen.

Dazu musste natürlich das Gehäuse der Kamera geöffnet werden, und das geht kaum ohne Spezialwerkzeug und Vorbehandlung der Schraube mit wenig WD40 Öl. Die Schraube am Spannhebel lässt sich ohne einen sogenannten „Spanner“ oder „Spanner Wrench“ (für unter 20 Euro erhältlich) nicht ohne Gewalt öffnen. Hier ein paar Bilder davon wie die pure Mechanik dieser Zeit aussieht:

Auf den erste Blick sieht ja alles sehr gut und sauber aus, aber im Zusammenspiel der Zahnräder und in den Lagerungen und Führungen hat sich dennoch vermutlich verharztes Öl abgelagert. Ich habe zuerst versucht, an einigen Stellen die Ablagerungen mit Isopropanol zu lösen, und dann ganz wenig WD40 Öl aufgebracht. Für beides habe ich Zahnstocher benutzt, damit konnte ich auch geringe Mengen zielgenau aufbringen. Danach ließ sich die Mechanik des Spannens und Rückspulens wieder deutlich leichter bedienen.

Ein ausführlicher Test mit Film steht noch bevor, gegebenenfalls muss die Prozedur wiederholt oder auf andere Bereiche ausgedehnt werden, aber ich denke die Bastelei zahlt sich aus. Denn die Kamera ist super zum immer dabei haben, einfach zu bedienen und mit der Belichtungsmessung auch schon ein Stück weit automatisiert. Ein voll manuelle Einstellung ist nicht möglich, jedoch kann man über den Umweg der ISO-Einstellung auch bei der einzelnen Aufnahme auf die Belichtung Einfluss nehmen.

Und ja, sie macht auch gute Fotos. Ich habe hier ein paar Testaufnahmen einer spontan aufgetauchten Nebelstimmung im Wald gemacht, bin nur kurz mit dem Auto stehen geblieben und habe drauf gehalten (mit geschätzter Zoneneinstellung der Entfernung). Da mir die Bilder gefallen haben, habe ich die Aufnahmen auch auf Papier vergrößert (bisschen Gradationssplit, sonst keine Beeinflussung) und diese dann gescant:

SpaceX Starship SN8 Test

Was mich momentan sehr fasziniert sind die technischen Fortschritte, die SpaceX als privater Raumfahrtanbieter in der letzten Zeit erreicht hat – und wie klar gezeichnet deren Weg in die Zukunft des Raumfluges ist. Wer den Start und die Rücklandung (der ersten Stufe) der Falcon 9 Rakete noch nicht gesehen hat, dem sei z.B. dieses Video empfohlen, besonders spektakulär die Sicht vom Boden aus auf die sich nähernde ersten Stufe.

Aber hier soll es um den ersten wirklichen Höhenflug des Prototyps vom zukünftigen universellen Starship Transportsystems gehen. Bisher gab es mit SN6 ja nur einen kleinen „Hoppser“ auf 150m, nun ging es am 9.12.2020 mit SN8 auf 12,5km Höhe. Getestet werden sollten die komplexen Flugmanöver, die zusätzlich zur schon funktionalen Rücklandung einer Raketenstufe beherrscht werden müssen. Insbesondere die Änderung der Fluglage von senkrecht auf waagrecht, um während des Rücksturzes in der Atmosphäre möglichst viel Luftwiderstand zu erreichen, dabei steht auch eine Steuermöglichkeit durch vier Finnen zur Verfügung. Dann das wieder zünden der Triebwerke, das Ändern der Fluglage auf senkrecht und die Abbremsung zur senkrechten Landung. Wie gut das alles geklappt hat sehen wir uns auf der folgenden Bilderserie an:

Hier der Start unmittelbar nach der Zündung der drei Raptor-Triebwerke, romantisch gegen die untergehende Sonne bei Boca Chica, Texas
Die Rakete erhebt sich bereits aus dem Rauch der Zündung und steigt, wie ich meine, sehr majestätisch auf. Was hier so klein aussieht, ist tatsächlich 160ft und damit knapp 50m hoch!
Schon deutlich höher. Es brennt nun nur noch eines der drei Triebwerke, und eine Korrektur der Fluglage (belly flopp) wird bereits eingeleitet. Erkennbar auch der Ausstoß aus einer der Steuerdüsen auf der rechten Seite mittig
Das letzte Triebwerk ist abgeschaltet, die Rakete beginnt ihren Rücksturz zur Erde
Über die Steuerdüsen und vermutlich auch die Finnen auf der Außenhülle gesteuert nähert sich die Rakete bereits der waagrechten Fluglage
Hier schon in der perfekten, waagrechten Lage mit der Spitze ein wenig nach untern
Und noch einmal, weil es so schön ist
Zündung eines Triebwerks, das – wie hier gut zu sehen – um bis zu 15 Grad ausgelenkt werden kann. Gemeinsam mit den Steuerdüsen wird die Rakete wieder senkrecht ausgerichtet
Hier schon fast geschafft
Nur vier Sekunden nach dem vorherigen Bild, bei dem die Rakete erst ganz knapp senkrecht steht, ist schon die Startrampe zu sehen. Und hier beginnen die Probleme. Angeblich wegen zu wenig Treibstoffdruck (Methan und LOX) kommt zu wenig Schub zur Abbremsung zustande, ebenso kommt es offenbar zu einer „Selbstverbrennung“ eines Triebwerks, an der grünen Flammenfärbung kann verbrennendes Kupfer zu erkennen sein
Und die unvermeidliche Folge: Harter Aufschlag, Explosion, Spektakel! Als Randnotiz habe ich gelesen, dass die Rakete, und das ist ja auch erkennbar, im Gegensatz zu der Falcon 9 Unterstufe, (noch) keine Landebeine hat. Und daraus könne man schließen, dass eigentlich niemand mit einer erfolgreichen Rücklandung gerechnet hat.
Hier noch Bild aus einer anderen Quelle, zu sehen das Trümmerfeld und die noch intakte Haube der Spitze. Gut erkennbar sind hier die enormen Größendimensionen.

Trotz der in vielen Medien ausschließlich berichteten Explosion kann man die Mission als großen Erfolg bewerten. Solche komplexen Flugmanöver wurden bisher noch nie ausgeführt, und es hat alles wie geplant geklappt. Die Landung war ja vielleicht tatsächlich nicht geplant. Hierzu kann man nur großes Lob an die SpaceX Crew aussprechen. Mich hat ja schon die noch vor wenigen Jahren undenkbare aufrechte Landung einer Raketenstufe fasziniert. Alleine das schon eine Meisterleistung der Konstruktion und Regelungstechnik.

Da haben wir in den kommenden Jahren noch einiges zu erwarten!

Bildquelle:
Die Screenshots sind dem SpaceX Video zum Flug entnommen.

Badeschluss, es wird Dunkel!

Nach einigen Jahren Pause habe ich beschlossen, mich wieder mit dem Entwickeln und Vergrößern von Schwarz-Weiß Filmen zu beschäftigen. Für mich als Hobby-Knippser ist das weniger eine künstlerische Auseinandersetzung, es ist mehr dieser technisch-handwerklich Ansatz der mich fasziniert. Und auch die Möglichkeiten der Bildbeeinflussung im Zuge des Vergrößerungsprozesses, ganz abseits von Photoshop – und dennoch mit Abwedeln! Daher sieht es in unserem Bad gelegentlich so aus:

Eine Dunkelkammer lässt sich ohne weiters in einem Badezimmer temporär aufbauen, alternativ wäre auch die Küche eine Möglichkeit. Wichtig ist jedenfalls fließendes Wasser. Eine Erstausstattung an Gerätschaften und Materialien ist nicht sehr teuer, mit einigen hundert Euro ist man dabei. Der Gebrauchtmarkt bietet hier erstaunlich viel an, analoge Fotografie boomt ja ein bisschen. Und so kommen auch bei mir feine Bilder auf haptisch wie optisch sehr schönem Fotopapier heraus.

Der Vorgang des Vergrößerns hat etwas meditatives, man ist konzentriert, wiederholt Vorgänge mehrfach, begutachtet und bewertet das Ergebnis und die Stunden laufen nur so dahin. Eine schöne Übung in ruhiger Konzentration. Ich habe zuletzt in fünf Stunden nur zwei (!) Negative bearbeitet. Und es war gut so.

Einen Einstieg für Interessierte bietet z.B. das „Praxisbuch Schwarzweiß-Labor“ von Reinhard Merz, das hier als pdf verfügbar ist. Eine gute, kompakte Beschreibung aller wichtigen Abläufe, inklusive der Filmentwicklung.

Eine zweite Möglichkeit seine Schwarzweiß-Aufnahmen zu verarbeiten ist das Scannen der Negative. Allerdings sind gute Geräte sehr teuer, und es klafft eine Angebotslücke im mittleren Preissegment. Ich habe bisher nur eine alten Reflecta X4 Scan an der Hand, hier werden die Ergebnisse durchwachsen, aber für eine erste Durchsicht am Bildschirm ganz OK. Hier ein paar (nicht bearbeitete) Beispiele:

Atomenergie und die Bombe in Büchern

Ein ebenso faszinierendes wie erschreckendes Thema ist die Entdeckung und Entwicklung der Atomenergie zu Zwecken der Energiegewinnung und der Massenvernichtung. Ich möchte hier einige Bücher empfehlen, die verschiedene Seiten des Themas populärwissenschaftlich zeigen, namentlich die deutsche und amerikanische sowie eine romanartige Aufarbeitung. Ein paar weitere Buchtipps zum Thema kommen dann noch am Ende.

Atomenergie und ihre Verwertung im Kriege
Offizieller Bericht über die Entwicklung der Atombombe von Henry DeWolf Smyth, übersetzt vom Physiker Prof. Dr. Dessauer

Veröffentlicht schon 1945 im Verlag der Princeton University wollte das amerikanische Kriegsministerium durch die Stimme des Leiters des Manhattan Projects, Major General Leslie R. Groves, zeigen, was im Zuge der Entwicklung der Atombombe auf Seiten des amerikanischen Militärs und der Industrie geleistet wurde. Die Anstrengungen und die vollständige und kompromisslose Zuwendung zum gesetzten Ziel die Bombe möglichst schnell und vor den Deutschen zu besitzen erschließt sich sehr deutlich, auch wenn aus Gründen der Geheimhaltung viele technologische Details fehlen. Als Einblick in den schon damals gigantischen militärisch-industriellen Komplex aber sehr interessant und lesenswert.

Die Uranmaschine
Mythos und Wirklichkeit der deutschen Atombombe
Vom Wissenschaftshistoriker Mark Walker, veröffentlicht 1989 über Cambridge University Press

Das Buch basiert auf einer Dissertation an der Princeton University zum Thema und beschreibt sehr detailliert vor allem den zeitlichen Ablauf der sowohl wissenschaftlichen Entdeckungen und Entwicklungen sowie den politischen Plänen und Rahmenbedingungen. Ein fundiertes Standardwerk, das aber aufgrund seiner Überfrachtung mit Details mitunter schwierig zu lesen ist.

Der Leser erfährt aber vor allem eines, nämlich die gänzlich andere Dimension und Ausrichtung des deutschen Atomprogrammes. Nicht zuletzt durch die im Krieg fehlenden Möglichkeiten hatte man sich, trotz Kenntnis der Möglichkeiten der militärischen Nutzung, für die Erforschung und Entwicklung der sogenannten Uranmaschine, also der Nutzung zur Energiegewinnung, entschieden.

Atom
Roman von Karl Aloys Schenzinger
Veröffentlicht 1950

Hier sind wir in einer anderen Liga unterwegs. Romanartig aufgebaut beschreibt das Buch in drei Abschnitten die Annäherung des Menschen an das Atom. Beginnend mit der Antike und der Begriffsbildung des Wortes Atomos über die Entdeckung des Radiums durch Marie Curie bis zum Manhattan Projekt und der daraus entstehenden Atombombe wird der Bogen thematisch weit gespannt. In seiner teilweise recht speziellen Sprache versteht es der Autor dennoch, eine Bild der Entwicklung zu vermitteln und ein durchaus fesselndes Buch vorzulegen. Und: Die gewisse Neigung des Autors zu NS-Propaganda-Themen in seiner Vergangenheit ist hier nicht auszumachen, das Buch kann und soll man davon losgelöst lesen.

Und an weiterer Literatur zu dem Thema, abseits klassisch technisch-naturwissenschaftlicher Werke wären noch diese anzumerken:

Atom-Zertrümmerung
Von Hans-Joachim Flechtner
Veröffentlicht 1940

Interessant vor allem aufgrund des Zeitpunkts der Veröffentlichung. Noch vor der Zuspitzung der Entwicklung wurde versucht, populärwissenschaftlich die Hintergründe des Atomaufbaus und die Möglichkeiten zur Nutzung dieses Wissens darzulegen. Noch ganz ohne Bombe.

Der Nukleare Traum
Die Geschichte der deutschen Atomkraft
Bernhard Ludewig, 2020

Das einzige der Bücher, das ich (noch) nicht besitze, aber sehr interessant finde. Ein monumentaler Bildband zur friedlichen Nutzung der Kernenergie in Deutschland. Bilder von Kraftwerken, Kühltürmen, Kontrollräumen und anderen imposanten Einrichtungen der Atomwirtschaft. Sehenswert.

Insektenlarven in der Küche?

Vor einiger Zeit habe ich an der Küchenwand sehr kleine, an Larven oder Eier erinnernde schwarze Objekte gefunden. Sie waren über bis zu 2m Distanz verbreitet und hafteten bzw. klebten offenbar an der senkrechten Wand. Nachdem ich schon einmal mit einer Menge Mottenlarven in der Küche zu kämpfen hatte, wollte ich die Dinger näher untersuchen.

Also raus mit dem Mikroskop und ein paar quick-and-dirty Bilder (von den für Durchlicht-Mikroskopie weniger geeigneten Objekten) gemacht. Und das konnte man sehen:

Hat mich jetzt nicht unbedingt beruhigt, das war für mich auf den erste Blick nicht zu identifizieren und sah auch ein bisschen spooky aus. Aber durch Hilfe aus dem mikroskopie-forum.de (Danke nochmal!) konnten die Dinger als Samenkapseln des

Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata), auch Gehörnter Sauerklee oder Hornfrüchtiger Sauerklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sauerklee (Oxalis)

identifiziert werden, die in einem meiner am Fensterbrett stehenden Blumentöpfe aus dem Garten mit übersiedelt ist. Harmlos also, aber faszinierend! Diese kleine und unscheinbare Pflanze konnte also ihre Samenkapseln, die nur wenige zehntel Millimeter messen, über bis zu 2m an der senkrechten Wand hochschießen und dort haften bleiben lassen. Das sind mal Verbreitungs-Strategien und -Kompetenzen! Und so sieht die Pflanze aus, hier in einer rotbraun gefärbten Variante wie sie bei mir wächst:

Die Samenkapseln bilden sich in einer Art von Schote, die wenn sie ausgereift ist auf Berührung bzw. Druck empfindlich ist, aufplatzt und die Samen rausschleudert. Wenn euch das mal unterkommt, unbedingt angreifen und zusehen! Der Wärme und Trockenheit liebende Einwanderer aus dem Mittelmeerraum hat sich auch hier schon gut verbreitet und ist häufig anzutreffen.