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SpaceX Starship SN8 Test
Was mich momentan sehr fasziniert sind die technischen Fortschritte, die SpaceX als privater Raumfahrtanbieter in der letzten Zeit erreicht hat – und wie klar gezeichnet deren Weg in die Zukunft des Raumfluges ist. Wer den Start und die Rücklandung (der ersten Stufe) der Falcon 9 Rakete noch nicht gesehen hat, dem sei z.B. dieses Video empfohlen, besonders spektakulär die Sicht vom Boden aus auf die sich nähernde ersten Stufe.
Aber hier soll es um den ersten wirklichen Höhenflug des Prototyps vom zukünftigen universellen Starship Transportsystems gehen. Bisher gab es mit SN6 ja nur einen kleinen „Hoppser“ auf 150m, nun ging es am 9.12.2020 mit SN8 auf 12,5km Höhe. Getestet werden sollten die komplexen Flugmanöver, die zusätzlich zur schon funktionalen Rücklandung einer Raketenstufe beherrscht werden müssen. Insbesondere die Änderung der Fluglage von senkrecht auf waagrecht, um während des Rücksturzes in der Atmosphäre möglichst viel Luftwiderstand zu erreichen, dabei steht auch eine Steuermöglichkeit durch vier Finnen zur Verfügung. Dann das wieder zünden der Triebwerke, das Ändern der Fluglage auf senkrecht und die Abbremsung zur senkrechten Landung. Wie gut das alles geklappt hat sehen wir uns auf der folgenden Bilderserie an:
Hier der Start unmittelbar nach der Zündung der drei Raptor-Triebwerke, romantisch gegen die untergehende Sonne bei Boca Chica, TexasDie Rakete erhebt sich bereits aus dem Rauch der Zündung und steigt, wie ich meine, sehr majestätisch auf. Was hier so klein aussieht, ist tatsächlich 160ft und damit knapp 50m hoch!Schon deutlich höher. Es brennt nun nur noch eines der drei Triebwerke, und eine Korrektur der Fluglage (belly flopp) wird bereits eingeleitet. Erkennbar auch der Ausstoß aus einer der Steuerdüsen auf der rechten Seite mittigDas letzte Triebwerk ist abgeschaltet, die Rakete beginnt ihren Rücksturz zur ErdeÜber die Steuerdüsen und vermutlich auch die Finnen auf der Außenhülle gesteuert nähert sich die Rakete bereits der waagrechten FluglageHier schon in der perfekten, waagrechten Lage mit der Spitze ein wenig nach unternUnd noch einmal, weil es so schön istZündung eines Triebwerks, das – wie hier gut zu sehen – um bis zu 15 Grad ausgelenkt werden kann. Gemeinsam mit den Steuerdüsen wird die Rakete wieder senkrecht ausgerichtetHier schon fast geschafftNur vier Sekunden nach dem vorherigen Bild, bei dem die Rakete erst ganz knapp senkrecht steht, ist schon die Startrampe zu sehen. Und hier beginnen die Probleme. Angeblich wegen zu wenig Treibstoffdruck (Methan und LOX) kommt zu wenig Schub zur Abbremsung zustande, ebenso kommt es offenbar zu einer „Selbstverbrennung“ eines Triebwerks, an der grünen Flammenfärbung kann verbrennendes Kupfer zu erkennen seinUnd die unvermeidliche Folge: Harter Aufschlag, Explosion, Spektakel! Als Randnotiz habe ich gelesen, dass die Rakete, und das ist ja auch erkennbar, im Gegensatz zu der Falcon 9 Unterstufe, (noch) keine Landebeine hat. Und daraus könne man schließen, dass eigentlich niemand mit einer erfolgreichen Rücklandung gerechnet hat.Hier noch Bild aus einer anderen Quelle, zu sehen das Trümmerfeld und die noch intakte Haube der Spitze. Gut erkennbar sind hier die enormen Größendimensionen.
Trotz der in vielen Medien ausschließlich berichteten Explosion kann man die Mission als großen Erfolg bewerten. Solche komplexen Flugmanöver wurden bisher noch nie ausgeführt, und es hat alles wie geplant geklappt. Die Landung war ja vielleicht tatsächlich nicht geplant. Hierzu kann man nur großes Lob an die SpaceX Crew aussprechen. Mich hat ja schon die noch vor wenigen Jahren undenkbare aufrechte Landung einer Raketenstufe fasziniert. Alleine das schon eine Meisterleistung der Konstruktion und Regelungstechnik.
Da haben wir in den kommenden Jahren noch einiges zu erwarten!