Schampus aufsäbeln

Oder: Die Auswirkungen der Materialspannung an Kanten und Übergängen

Jeder kennt diese Situation. Es ist Silvester, kurz vor Mitternacht, die Menge dürstet nach Schaumwein und es ist nur ein Säbel zur Hand. Kein Probem, denn angeblich schon seit napoleonischen Zeiten wird, nicht nur in Frankreich, das Sabrieren, d.h. das Öffnen von Champagnerflaschen mit dem Säbel (franz. Sabre) mittels „Köpfen“ der Flasche praktiziert. Der Korken verbleibt dabei im Flaschenhals, das Glas bricht an der Stelle der höchsten Spannung im Material direkt am Übergang zum Wulst an der Öffnung.

Ich kannte das bisher nur aus Filmen oder komödiantisch interpretiert, habe es aber diesen Silvester selbst ausprobiert. Bestärkt von einem guten Freund, Doktor des Maschinenbaus und damit Experte, sollte ich eine Sektflasche köpfen. Er meinte noch, ich solle einfach ein Buttermesser nehmen, das funktioniere auch – hat mich aber nicht ganz überzeugt. Ein mittelgroßes Kochmesser sollte es werden, und so ist es gelaufen:

Mit konsequenter Bewegung und der richtigen Köperhaltung klappt es gleich beim ersten Mal!

Meine Tipps zur selbst ausprobieren: Drahtkorb und Papier/Folie vom Flaschenhals entfernen, Messerrücken an der Flasche im spitzen Winkel ansetzen und zügig entlang des Glases zum Faschenhals ziehen. Treffen soll es genau den Wulst an der Öffnung, nicht den Korken. Wenn man eine Längsnaht an der (Pressglas)Flasche erkennen kann, dann genau die Schnittstelle mit dem Wulst anvisieren, das ist angeblich der schwächste Punkt. Wenn alles gut geht fällt der Flaschenkopf ab, der austretende Sekt spült etwaige Glassplitter weg und dem Genuß steht nicht mehr im Wege!

Und das Teil kann man dann als Erinnerung bzw. Trophäe aufbewahren.

Nächstes Jahr dann mit dem Buttermesser, oder dem Boden eines Sektglases, aber das ist nur für echte Profis.

Foto und Video: Autor

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Kultur salzt Europa (nicht)

Mit dem Salz ist es so eine Sache. So essentiell für unsere Ernährung, dass es schon seit Jahrtausenden sehr gewinnbringend und über große Distanzen gehandelt wurde. Aber im Übermaß für unsere Gesundheit schädigend. Zuletzt laß man, dass das Nachsalzen von Mahlzeiten die Lebenszeit statistisch verkürzen soll. Diesem Zuviel, Zuwenig oder gerade Recht gilt es nachzuspüren.

Ich habe mich also auf eine Spur des Salzes begeben. Anlass war die Präsentation des Programmbuches der Europäischen Kulturhauptstadt-Region Bad Ischl Salzkammergut, die unter den selbstbewußten Titel „Kultur salzt Europa“ gestellt wurde. Ich habe mir das Buch schicken lassen und zu schmökern begonnen.

Bildquelle: Salzkammergut Tourismus


Ich hatte erst wenige Seiten durchgesehen, da hat sich mir bereits ein, zugegeben wenig schmeichelhafter, Vergleich aufgedrängt. Kennen Sie das Viertelfestival in Niederösterreich? Müssen Sie auch nicht, es handelt sich dabei um eine Initiative der Landesregierung zur Aktivierung lokaler/regionaler Kunst- und Kulturaktivitäten in den Städten und Dörfern. Der Provinz halt. Und das ist auch der Output, und denke ich auch der Anspruch, und für dieses Konzept ist das gut so.

Dennoch habe ich versucht, diesen Gedanken wieder aus dem Kopf zu bekommen, um offen und interessiert das Kulturangebot sondieren zu können. Ich habe also knapp 20 Themen aus dem 350 Seiten und gut 300 Events umfassenden Buch nach Interesse und Termin extrahiert und wir sind für ein paar Tage ins Salzkammergut aufgebrochen um einige davon anzusehen.

Erste Station: Gmunden
Ausstellung „Academy Of Ceramics“ mit Werken von Kim Simonsson in der Gmundener Keramikfabrik. Versteckt im 2. Stock, spärlich beschildert, den Weg durch das Fabriksgebäude muss man erst finden und sich dann mit den zahreichen Besuchern der Werksführung teilen. Gezeigt werden Figuren aus Keramik, ausstaffiert mit Fund- und Versatzstücken und dann vollflächig grün beflockt.

Sehr ästhetisch und einnehmend an sich, die Figuren hätten das große Potential, wiedersprüchlich oder abgründig zu wirken. Geheimnisvolle Gnome, deren wahres Wesen, Aufgabe oder Alter nicht fassbar sind, die sogar ein bisschen bedrohlich sein könnten.
Real zeigt die Ausstellung nach einem Blick in den Katalog eine Auftragsarbeit, bei der jede der Figuren für eine der 23 teilnehmenden Gemeinden zu stehen hat und dem entsprechend auch mit ländlich-provinziellen Elementen ausgestattet ist. Liebe Kinderfiguren, potentielle Enkelkinder in Lederhosen und mit Schaufeln, Pilzen und Blumen in den Händen. Von den Besuchern der Werksführung einhellig als „niedlich“ und „zum liebhaben“ bezeichnet – das sagt schon was über den künsterischen Impact.

Zweite Station: Gedenkort KZ Ebensee
Schon bald nach dem Kriegsende wurde der Außenbereich des Konzentrationslagers, in dem während des Krieges in von Häftlingen ausgebrochenen vielen Kilometer langen Stollen Raketen- und Flugzeugteile gefertigt wurden, vollflächig mit einer Einfamilienhaussiedlung überbaut. Ein bisschen gruselig, durch samstäglich totenstill daliegende, biedere Einfamilienhäuser zum Friedhof und Erinnerungsort und dann weiter zu den Stollen zu fahren, in denen tausende Menschen ermordert wurden. Alles ist genau dort passiert, wo schon lange Häuser stehen. Abgesehen von der zweifelhaften emotionalen Wohnqualität wieder ein Hinweis auf den mangelnden Willen zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und Verantwortichkeit Österreichs. Immerhin wurde 1997 ein kurzer Stollenabschnitt als Gedenkort zugänglich gemacht, dort ist nun auch eine Kunstinstallation („Wo sind wir jetzt?“ von Chiharu Shiota) zu sehen.

Eindrucksvoll und ebenso belastend ist der Besuch des Stollens, die Kunstinstallation empfinde ich dort eher als störend oder unpassend. Sie vermag es auch nicht einzufangen, zu groß ist die Last der Geschichte des Bauwerks. Wenn nur noch so wenig von der Wahrheit der Vergangenheit übrig ist, und auch nur zurückhalten gezeigt wird, dann sollte man das denke ich thematisch nicht noch zusätzlich überdecken.

Dritte Station: Bad Ischl Sudhaus – Kunst mit Salz und Wasser
Im zentralen Ort der Kulturhauptstadtregion ist das die Hauptausstellung des Kunst- und Kulturprogrammes. Dem entsprechend war ich neugierig, ob bisherigen schwachen Erfahrungen kompensiert werden könnten. Doch das Drama nimmt seinen Lauf… Alleine das Sudhaus und den Eingang zu finden stellt sich als schwierig heraus, und Bad Ischl ist wahrlich nicht groß. Doch dann der rettende Hinweis:

Also wenn man etwas verstecken und ignorieren will, dann beschildert man das so. Wiederspiegelt offenbar auch den Wert, den die Stadt der Ausstellung und sicher auch dem gesamten Kulturhauptstadt-Projekt entgegenbringt. Drinnen echt schwache Werke auf insgesamt kleiner Fläche um 15 Euro. Zusammengestoppelte Installationen, nur eine einziges Werk hat mich einfangen können, die Salzlandschaft „Labyrinth“ von Motoi Yamamoto.

Vierte Station: City Of Ceramics“ Gmunden
Hier war ich auch neugierig, die Ausstellung sollte zeitgenössische Keramikarbeiten und im Außenbereich Installationen zeigen. Ort: Kunstquartier Stadtgarten. Unter diesem Namen nicht zu finden, selbst die Adresse wird von Google Maps nur wiederwillig angesteuert, wir wurden nur bis in die Nebenstraße geleitet. Ein Zeichen?
Dann das Gittertor veschlossen und mit einem Fahradschloss (!) zusätzlich gesichert. Laut dort beschilderten Öffnungszeiten sollte offen sein, war aber nicht. Kein Hinweis oder Info, keine Entschuldigung. Nur Stille und niemand dort.

Ich möchte mir keine qualifizierte Kunstkritik anmaßen, ich beschreibe hier nur meine persönlichen und laienhaften Eindrücke. Und die waren allesamt nicht gut. Mutloses, provinzielles Programm, Anbiederung an Ländlichkeit und Tradition, kein merkbarer Stolz oder Bekenntnis zu dem Event, an keinem Ort, alles wurde mehr oder weniger versteckt. Dazu passt auch, dass laut Artikel im Profil kaum einer der 23 Bürgermeister der Partnergemeinden bei der Eröffnungsfeier anwesend war. Eine Eröffnungfeier, die nur wegen einer inklusiven Tanzperfomance nackter Menschen („Pudertanz“ von Choreographin Doris Uhlich) überhaupt besprochen wurde. Sonst herrschte Konventionelles vor.

Einige Pressezitate zur Ergänzung:

Profil vom 23.1.2024
Der ehemalige Bürgermeister von Bad Ischl Hannes Heide, der nunmehr für die SPÖ als Abgeordneter des Europaparlaments fungiert, war einer der treibenden Kräfte für die erfolgreiche Bewerbung des Salzkammerguts als Kulturhauptregion.  „Gemmas o! Lassen wir uns darauf ein und versuchen wir, die Grenzen unseres eigenen Denkens zu überwinden“, mahnte er.
(…)
Schon nach der Eröffnung stellt sich die Frage, ob das durchaus engagiert erstellte Programm alle 23 Gemeinden ein Jahr lang zu kulturellen Höhenflügen bringen kann. Am vergangenen Sonntagabend, kurz nach der Eröffnung, fiel Bad Ischl wieder in die gewohnte Kleinstadt-Lethargie. Um 20 Uhr am Sonntag hatten kaum mehr Lokale geöffnet- sogar die traditionelle Café-Konditorei Zauner sperrte wie gewohnt früh zu, trotz der Anwesenheit von Besuchern aus dem In- und Ausland.


Die Presse vom 20.1.2024
Tagsüber hatte sich Bad Ischl bei buchstäblichem Kaiserwetter zunehmend gefüllt, zahlreiche Installationen, Konzerte und Lesungen wiesen als Vorboten auf die Eröffnungszeremonie am Abend hin, auch eine der Hauptausstellungen, „Kunst mit Salz und Wasser“ im Alten Sudhaus, wurde eröffnet. Das stärkste Interesse konzentrierte sich aber auf die Abendveranstaltung im Kurpark. Dort strömten vor Beginn die „Lichtmenschen“ durch den Park auf die Bühne und wanderten auf dieser umher, kurz erklang „Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein“. Die 23 in Lichtkleider der Künstlerin Isa Stein gewandten Gestalten stehen für die 23 Gemeinden, die an der Kulturhauptstadt beteiligt sind. Pünktlich um 17 Uhr starteten dann Blechbläser – die „Zamg“wirfelten„ unter Leonhard Paul – bevor Moderatorin Mercedes Echerer übernahm und eine Reihe von Politikern auf die Bühne holte.

Oberösterreischisches Volksblatt vom 30.1.2024
Nicht schlecht staunte die Ischler Jugendstadträtin, als sie kürzlich mit einer Schimpf-Tirade am Telefon konfrontiert wurde. „Mir wurde eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen unterlassenem Jugendschutz angedroht“, berichtet Steffi Reischmann, die für die Jugend-Agenden in der Ischler Stadtpolitik zuständig ist. Der Grund für den Anruf war die von vielen als skandalös empfundene Eröffnung-Aufführung des „Pudertanzes“.
(…)
Für den Ischler Vizebürgermeister Johannes Mathes von Zukunft Ischl, fügt sich die Anzeigendrohung nahtlos in die Reihe seiner Gespräche der vergangenen Tage ein: „Egal mit wem ich spreche – jeder übt scharfe Kritik an diesem Teil der Eröffnungsfeier“, so Mathes: „Und es werden immer dieselben Verantwortlichen genannt: 2024-Aufsichtsratchef Hannes Heide, Bürgermeisterin Ines Schiller und 2024-Intendantin Elisabeth Schweeger“. Für Mathes ist nun Schadensbegrenzung angesagt: „Bitte macht so etwas nie wieder mit unserem Ischl – das haben sich die Menschen unserer Stadt nicht verdient“, fordert Mathes ein radikales Umdenken bei den Programmmachern und Projekt-Verantwortlichen.
(…)
Mit dieser Direktheit hatte wohl nicht jeder gerechnet. Der Pfarrer Christian Öhler der Stadtpfarrkirche Bad Ischl, der die Eröffnung live übertragen ließ, nahm es jedoch gelassen, als Kirchgänger beim Anblick der Nackten auf der Leinwand das Gotteshaus verließen. Jesus sei einer der „am häufigsten nackt dargestellten Menschen der Kunstgeschichte“, zitierten ihn die „OÖN“.

Was bleibt also von der Reise?
Auch wenn ich vom Angebot der Kulturhauptstadtregion tatsächlich enttäuscht war, bleiben dennoch positive Eindrücke:

Schöne Landschaft, Ausblick vom Grünberg

Quellen:
Bilder wenn nicht anders erwähnt vom Autor

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OVNI – l’objet volant non identifié

Ich möchte eine Empfehlung aussprechen. Nämlich die Beschäftigung mit dem Thema UFOs – dem Phänomen der unidentifizierten Flugobjekte. Ein Begriff, der Anfang der 1950er Jahre von der US-Luftwaffe geprägt wurde, um die zuvor entstandene Bezeichnung „Fliegende Untertasse“ für Sichtungen unbekannter Flugobjekte zu ersetzen. Dieses Thema ist bis heute immer wieder präsent, von Popkultur über Verschwörungstheorien bis hin zu kürzlich stattgefundenen US-Kongressanhörungen angeblicher Zeugen.

Meine Empfehlung soll aber in erster Linie unterhalten. Und zwar in Form einer französischen TV-Serie, die 2021 auf Canal+ gestartet ist.

Diese wenig bekannte Serie erzählt die Geschichte eines französischen Raumfahrtingenieurs, der nach dem Scheitern eines Rakentenstarts 1978 zur Organisation GEPAN, die sich mit UFO-Sichtungen der Bevölkerung beschäftigt, strafversetzt wird. Dort muss er sich mit einem kleinen, schrullig-sympathischen Team mit Menschen und ihren Geschichten von vorgeblichen UFO-Sichtungen auseinander setzen.

Ganz so einfach ist das alles aber nicht, geht es doch auch um die öffentlichen Interessen der französischen Raumfahrtagentur CNES, den Glauben an die objektive Wissenschaft und die Probleme in der eigenen Familie zwischen Ex-Ehefrau und den durchaus seltsamen Kindern. Warum dann auch ein rosa Flamingo, geheimnisvolle Zuckerwatte und ein Inuit-Stamm aus Kamschatka eine wichtige Rolle spielen, will ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen.

Herzerwärmend jedenfalls das Spiel der Darsteller. Auch die gelungen liebevolle und detailverliebte Darstellung des 70er Jahre Ambientes und die arglose und durchwegs positive, optimistische Einstellung der Protagonisten ist eine angenehme Abwechslung zu anderen Serien. Eine Portion französische Seltsamkeit rundet das Ganze noch wunderbar ab.

Für mich eine klare Empfehlung. In (deutscher Synchronisation) derzeit nur verfügbar bei Canal+.

Bildquelle und Copyright: Canal+

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Spiel gegen das Feuer

Safety first, daher habe ich mir einen Feuerlöscher für das Auto angeschafft. Weg vom klassischen ABC-Pulverlöscher, den ich im Elektrofahrzeug mangels brennbarer Flüssigkeiten eh nicht brauche. Und weil der selbst beim kleinsten Einsatz die größte Verunreinigung mit Löschpulver verursacht. Und gerade für Entstehungbrände hat man ja den Feuerlöscher.

Also ein Wasserlöscher Klasse A mit einem Additiv F-500, das die Oberflächenspannung reduziert und die Brandgase und Flammen besser einkapseln und ersticken soll. Ideal für Kunststoffe, Schaumstoffe, Gummi o.ä. feste Stoffe, wovon in einem Auto reichlich vorhanden sind.

Das Modell mit einem Liter Inhalt sollte reichen und ist auch noch recht kompakt. Aber wohin damit? Die Montage ist schwierig, vorbereitete Plätze gibt es nicht und der Untergrund ist meist nicht ausreichend stabil. Also musste eine kreative Lösung her:

Eine „Spezialkonstruktion“ aus 12mm Multiplex, die an der vorhandenen, stabilen Zurröse im einer Nische im Kofferraum befestigt werden sollte. Darauf sollte dann die Halterung des Feuerlöschers befestigt werden. Nach einer Modellaufnahme mittels Kartonschablone, Zuschnitt, Leim und Schrauben sieht das schon ganz gut aus und passt auch.

Nach ein bisschen Feintuning, schwarzer Farbe und einem Keil ist alles stabil montiert und super ordentlich untergebracht. Und wenn es einmal stört oder der Platz benötigt wird – einfach den Keil rausziehen und abnehmen. Ich bin zufrieden.

Produkt:
https://www.fln-neuruppin.de/index.php?prod=WD%201%20F-500%202PCT%20-30DEGC
Bezugsquelle:

https://www.feuerloescher-welt.de/elektrobraende/neuruppin-1-ltr-wasserloescher-wd-1-f-500-frostsicher-bis-30c.html

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Elektromobile Erfahrungen

Nachdem ich nun schon einige Kilometer mit meinem neuen elektrischen Vögelchen absolviert habe, ist es Zeit für ein erstes Resumee. Einige Kilometer, naja… ich habe die maximalen jährlichen Leasingkilometer schon nach sieben Monaten erreicht, aber wenn es so viel Spaß macht was solls 😉

Hier ein bisschen artsy

Vorausgeschickt sei, dass ich schon längere Zeit sehr interessiert am und neugierig auf den Elektroantrieb war. Ich habe also einen durchaus positiven Blick auf die Sache, werde aber versuchen, auch Kritikpunkte nicht zu verschweigen. Für mich persönlich war der Umstieg vom Opel Zafira Superbenziner Baujahr 2007 auf den ID.3 Baujahr 2021 jedenfalls ein Erlebnis. Allein die technischen Fortschritte im „Cockpit“ sind andere Welten, und der Antrieb macht echt viel Spaß. Mich animiert der Elektroantrieb meist zum sehr gemütlichen Fahren, dahingleiten sozusagen, aber wenn man mal überholen möchte, sind die 150 elektrischen kW schon eine ganz andere Liga als die 75 Benziner kW. Kaum steigt man rein, ist man auch schon vorbei :). Aber der Reihe nach:

Reichweite
Für Viele das Wichtigste und auch das meist diskutierte Thema – wie weit komme ich mit der Karre? Natürlich muss man sich auf geringere Reichweiten einstellen, und auch der „Tankvorgang“ dauert länger, alles andere wäre gelogen. Das sollte man schon vor einem Umstieg wissen und akzeptieren bzw. mit dem eigenen Nutzerprofil abgleichen.
Laut WLTP macht der ID.3 mit der 58kWh Batterie zumindest 416km, praxisnahe würde ich sagen im Sommer 300-350km je nach Fahrprofil und Autobahnanteil bzw. Fahrgeschwindigkeit, im Winter 200-250km. Ja, das ist ein großer Unterschied, größer als ich erwartet habe, aber die Akkuchemie und auch die zusätzlichen Verbraucher der Beheizung (Innenraum, Akku) lassen den Winterverbrauch um real um 25-30% steigen, trotz verbauter Wärmepumpe. Und natürlich hat auch die Geschwindigkeit einen großen Einfluss. Die Physik lehrt uns, dass der Luftwiderstand quadratisch mit der Geschwindigkeit steigt, daher macht eine Steigerung von 110 auf 130km/h schon einen großen Unterschied. Gegenwind und Steigungen natürlich ebenso. Ich persönlich fahre auf der Autobahn fast immer 120km/h, darauf basieren auch meine Angaben.

Aufladen
Ich bin gleich zu Anfangs oft einfach losgefahren und habe darauf vertraut, unterwegs eine Lademöglichkeit zu suchen und zu finden. Was auch immer gut geklappt hat, die Anzahl und Verteilung der Ladestationen ist schon so gut, das man fast überall eine Lademöglichkeit in der Nähe hat. Dennoch ist es sinnvoll, vor Fahrtantritt zu checken, ob auf der Strecke und/oder am Ziel Stationen sind, vor allem DC-Schnellader sind noch nicht so häufig wie die AC-Lader mit 11 oder 22kW. Und das ist wesentlich, mit 11kW AC dauert eine Ladung von 20 auf 80% ca. 3,5 Stunden, mit DC 50kW nur rund 40 Minuten. Und es geht auch noch schneller. Wenn der Akku gut vorgewärmt ist lädt er mit bis zu 100kW, das sind dann nur noch gut 20 Minuten für fast voll. Ideal mit einer Kaffee- und Pippipause zu verbinden.
Aber auch hier muss man die Unterschiede zum Verbrenner akzeptieren. Eine lange Strecke fahren, dann schnell tanken und weiter gehts – ist nicht. Beim Elektrischen hat es sich als ideal herausgestellt, alle Lademöglichkeiten zu nutzen, die sich unterwegs bieten, und immer nachzuladen. Viele Stadtzentren, Malls, Geschäfte, Garagen, Wanderparkplätze, usw. haben bereits eine Lademöglichkeit, einfach mal drauf achten. Ein Mal volltanken im Monat und das wars ist aber jedenfalls passé.


Verbrauch und Kosten
Nachdem ich über einen Zeitraum von sieben Monaten die Aufladedaten protokolliert und auch noch Vergleichsdaten vom vorherigen Verbrenner zur Verfügung habe, hier eine kleine Auswertung der Daten:

Zeitraum:Juli 2021 – Jänner 2022Juli 2019 – Jänner 2020
VW ID.3Opel Zafira
Kilometerleistung12.891 km7.990 km
Verbrauch2.294 kWh Strom671,65 l Superbenzin
das entspricht energetisch273,13 l Benzin5.641,86 kWh Strom
Verbrauch je 100 km17,8 kWh/100km8,40 l/100km
Kosten je 100km5,44 EUR/100km10,21 EUR/100km
Kosten Energie0,3059 EUR/kWh1,2157 EUR/l
Umrechnung Energie: 1l Benzin = 8,4 kWh



Die laufenden „Spritkosten“ des elektrischen Fahrzeuges liegen also in etwa bei der Häfte des Benziners. Da auch die erwartbaren Servicekosten geringer ausfallen und die Haftpflichtprämie deutlich billiger ist, sind die Betriebskosten im Vorteil. Allerding ist aufgrund des größeren Anschaffungspreises erst bei höherer Kilometerleistung ein Gesamtkostenvorteil zu erreichen. Interessant zu sehen ist auch, mit wie wenig Benzin man die Energie, die der Elektrische verbraucht hat erreicht, und wie viel Strom man für den Energiebedarf des Benziners aufwenden müsste, Wirkungsgrad 65% vs. 20% sei Dank.
Auch interessant die folgende Betrachtung, wenn man den theoretisch verbrauchten, jeweils anderen Energieträger in Kosten umrechnet:

Theoretische Kosten bei
vertauschen Energieträgern
2,58 EUR/100km
(aus Benzin)
21,58 EUR/100km
(aus Strom)

Und zuletzt, wie weit würde man kommen, wenn man die verbrauchte Energiemenge des Elektrischen im Benziner verbrennen würde, und umgekehrt:

Theoretische Reichweite aus dem
entsprechenden Benzin bzw. Strom
31.700 km
(Elektrischer mit
Benzin-Energie)
3.253 km
(Benziner mit
E-Energie)

Technische Spielereien
Damit auch alle technischen Novitäten des Autos ausgeschöpft werden können habe ich das Ausstattungspaket „Tech“ gewählt, in dem sind alle Assistenzsysteme und technischen Spielereien in der maximalen Ausstattung enthalten. Das sind z.B.
Fahrassistenten:
Das Auto verfügt über die folgenden erweiterten Fahrassistenten:
Spurhalteassistent (Lane Assist): Meldet sich mit Gegenlenken, Lenkradvibration und Einblendung im Headup-Display sobald man die Fahrspur über die Rand- oder Mittelmarkierung zu verlassen droht (standardmäßg immer aktiv).
Automatische Distenzregelung (ACC): Es wird die Tempomatgeschwindigkeit nach Möglichkeit gehalten, bei Annäherung an ein vorausfahrendes Fahrzeug aber mit veränderbarem Abstand angepasst. Funktioniert hinunter bis Stop and Go.
Fahrassistent (Travel Assist): Eine Kombination aus Tempomat, ACC, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung. Das Fahrzeug wird in der Mitte der Spur gehalten, das Lenkrad muss aber in der Hand gehalten werden. Der einstellbare Abstand zum Vordermann wird geschwindigkeitsabhängig eingehalten. Die Geschwindigkeit der jeweils erlaubten angepasst. Wirklich gut au´f der Autobahn, man muss (zumeist) nur noch lenken.
Notbremsassistent (Front Assist): Erkennt bevorstehende Kollisionen mit Fahrzeugen oder Fußgängern, warnt und bremst notfalls automatisch. Löst gelegentlich falsch aus, aber immer nur mit Warnung.


Bedienungshilfen:
Head-Up Display: Einspiegelung von aktuellen Daten zu Geschwindigkeit, Fahrassistent, Navigation usw. in der Frontscheibe im Fahrersichtfeld. Fancy, vor allem die großen Pfeile zur Unterstützung der Navigation sind praktisch.
Dynamisches (Fern)Licht / Matrixlicht: Automatisches Ein-/Ausschalten des Fernlichtes abhängig von Ortsgebiet und Beleuchtungssituation. Abdunkeln von Teilen des Fernlichtkegels bei Gegenverkehr. Automatisches Schalten von Tagfahr- auf Abblendlicht. Die Ausleuchtung ist insgesamt sehr gut und hell, das Abblenden des Fernlichtes funktioniert auch ohne Vergessen auf das Blenden des Gegenverkehrs.

Head Up Display während der Navigation


Unterhaltung:
Ambient-Beleuchtung und Entertainment: Fancy 30-färbig einstellbares Ambient-Innenlicht im Fußraum und diversen Öffnunden der Verkleidung. Logoprojektion vom Türgriff auf den Boden. Dynamische Blinker und „Zwinkern“ der Blinker zur Begrüßung und Veranschiedung des Fahrers. Entbehrlich, aber lustig. Entertainmentsystem für Musik- und Videoplayer auch via USB-C Stick.


Fazit
Ich habe vor der Anschaffung viel über E-Fahrzeuge gelesen und viele Nutzer haben gesagt, sie würden den Wagen nicht mehr zurücktauschen wollen. Das ist auch meine Erkenntnis, dazu macht das Fahren mit dem Elektrischen zu viel Spaß und bietet sehr ordentlichen Komfort. Die Assistenzsysteme funktionieren insgesamt sehr gut, wenn auch nicht zu 100% fehlerfrei. Der Softwarestand (aktuell 2.3) ist schon funktional ausgereift, dennoch kann es mal haken, ist halt doch auch ein Computer auf Rädern. Wenn man den deutlich höheren Anschaffungspreis akzeptiert und auch gewillt ist, hinsichtlich der Lademöglichkeiten vor und während einer Fahrt mehr zu planen, dann bekommt man ein Komfort-, Kraft- und Spaßpaket mit überwiegend positivem, ökologischem, und bei häufiger Nutzung auch insgesamt einem ökonomisch positiven Effekt. Ich mag auch das Gefühl, ein bisschen im Neuland, und manchmal auch ein wenig abenteuerlich unterwegs zu sein. Für extreme (Urlaubs)Langstrecken kann man sich ja die ein oder zwei Mal im Jahr auch einen Diesel-Bus ausborgen und dann 1.000 Kilometer am Stück fahren.

Links / Quellen:
VW ID Forum. Interessante Infos und Diskussionen zur VW ID Serie.

www.meinid.com
EMC Elektro Mobilitätsclub Österreich. Interessensgemeinschafft, gibt eine sehr praktikable Ladekarte für fast alle Anbieter in Österreich an Mitglieder heraus.
www.emcaustria.at
Chargeprice App. Sehr hilfreich im Tarifdschungel der Ladeanbieter. Berechnet die voraussichtlichen Kosten jedes Anbieters.
www.chargeprice.app

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Bananen in der Rolle

Nach der abstinenten Weihnachtszeit sind wir alle natürlich schon wieder gierig auf Mehl- und Süßspeisen. Dem möchte ich hier entsprechen und gebe ein Familienrezept für eine köstliche Bananenrolle weiter. Die hat immer meine Oma gemacht, und nun haben meine Mutter und ich uns der Sache angenommen, wir beide essen sie nämlich sehr gerne.

Basis ist ein klassischer Biskuit-Teig wie man ihn z.B. auch für eine Biskuit-Roulade zubereitet. Mein Rezept stammt aus dem empfehlenswerten Buch „Die Gute Küche“ (siehe Quellen):

Zutaten:
4 Eiklar
4 Eidotter
65g Kristallzucker
30g Mehl glatt
35g Stärkemehl
1 TL Vanillezucker
Prise Salz

Zubereitung:
Mehl mit Stärkemehl versieben. Eiklar, Kristall- und Vanillezucker sowie Salz zu steifem Schnee schlagen. Eidotter untermengen, Mehl vorsichtig unter den Schnee ziehen.

Den Teig auf Backpapier möglichst gleichmäßig fingerdick ausstreichen und bei 220 Grad ca. 10 Minuten backen bis er sich leicht braun verfärbt. Dann raus aus dem Rohr und mit der Oberseite nach unten auf ein zweites Backpapier, das mit Kristallzucker betreut ist, stürzen. Danach das erste Papier abziehen. Bisschen auskühlen lassen, aber noch warm weiter verarbeiten, dann lässt sich der Teig später leichter einrollen.

Der fertig gebackene Biskuitteig und die restlichen Zutaten

Jetzt kommt die Schoko-Komponente dran. Auf das Biskuit eine Schicht Schoko-Creme streichen, Menge nach Lust und Geschmack. Man kann dafür eine Pariser-Creme nehmen, ich bevorzuge aber ein ganz einfaches Hausfrauen-Rezept: Gleiche Mengen Schokolade (ich nehme immer die einfache Koch-Schokolade, man kann aber auch dunkle Kuvertüre oder Zartbitter-Schokolade nehmen), Butter und Kristallzucker (das knirscht dann so schön zwischen den Zähnen!). Bei geringer Hitze Schoki schmelzen und alles zusammen rühren bis eine glatte Masse entsteht.

Nun in Scheiben geschnittene Bananen darauf verteilen, und schon sieht es sehr gut aus und ist auch bereits fast fertig:

Fertig bestrichen und belegt

Wenn das erledigt ist, den Teig mit Hilfe des Backpapiers schön straff einrollen und am besten in das gleiche Papier einschlagen:

Bereit für den Kühlschrank

Damit dann für ein paar Stunden ab in den Kühlschrank. Das Ergebnis und der Geschmack sprechen für sich!

Bereit zum Essen!

Quellen:
„Die gute Küche“, Plachutta/Wagner, Orac 1993, ISBN 3-7015-0310-0

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Bilderrätsel – Auflösung!

Auch wenn es dem Begriff im Titel per Definition nicht ganz entspricht, so folgt es doch der Tradition diverser illustrierter Zeitungen und den dort des Öfteren abgedruckten Rätseln.

Was ist es, was stellt das Bild dar? Einen Preis gibt es nicht, nur die Gewissheit und Zufriedenheit, ein Rätsel gelöst zu haben:

Was kann das sein?

Vorschläge gerne an mich senden oder posten, mal sehen was raus kommt.

Hier nun die Auflösung: Alles ganz ruhig, nur eine Packung Ohropax, umhüllt von kuscheliger Watte!

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Der elektrische Adler ist gelandet!

Dieses flotte Vögelchen ist vor ein paar Tagen zur weiteren Verwendung bei mir eingetroffen.

VW ID.3 Pro Performance Tech

Eine neue Dimension an Technik und Fahrspaß, das ist für mich als langjährigen Gebraucht-Benziner Fahrer schon eine sehr feine Sache.

150kW vollelektrische Power auf der Hinterachse

Und schön anzusehen ist er auch 🙂

Alle technischen Spielereien mit dabei wie Headup Display und Augmented Reality

Ich werde hier nach ausreichend Fahrerfahrung auch über die Erfahrungen im Fahrbetrieb und meine Erfahrungswerte zur Elektromobilität im Allgemeinen berichten.

Bin eigentlich gar kein Autofan und habe nie viel Wert auf ein besonderes Auto gelegt. Jetzt bin ich aber echt bisschen angefixt von der neuen Karre, macht Spaß! Nur ein bisschen peinlich 😉