Catalog Of Enemy Ordnance Materiel

Wer sich schon einmal gefragt hat, wie sich die alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg in den befreiten Gebieten, die ihnen ja überwiegend kulturell und sprachlich fremd waren, orientieren konnten – hier ein Detail dazu, das den Bereich der militärischen Ausrüstung betrifft.

Es gab jedenfalls auch reichlich Handbücher für die in Europa eingesetzten Befehlshaber und Truppen. Zumindes für die britischen amerikanischen Truppen gibt es Beispiele wie das „Austria Basic Handbook“ oder das „Field Handbook on Military Government„. Eine Link zu einer Zusammenstellung solcher Titel findet sich in den Quellenangaben am Ende.

Das Dokument, dass ich hier vorstellen möchte, betrifft die militärische Ausrüstung von Deutschland und Japan. Herausgegeben von der US Army soll es der Identifikation und den groben Kenndaten diverser Waffensysteme, Munition und anderer Kampfmittel dienen. Aber auch die Bedeutung und Verwendung der japanischen Schriftzeichen wird ausführlich dargestellt. Das Dokument ist aus der Geheimhaltung ausgeschieden und in seinem Umfang (307 Seiten) und Detaillierung sehr interessant. Es beginnt mit Material aus Deutschland:

Bei allen Ausrüstungsgegenständen gibt es ein Bild, eine Beschreibung und oft auch eine schematischen Zeichnung sowie eine Liste mit Kenndaten. Die lange Liste umfasst auch eine bemerkenswerte „Waffe“:

Mit dieser einfachen Konstruktion, vergeichbar mit einem Granatwerfer, konnten Flugblätter und Propagandamaterial hinter die feindlichen Linien geschossen werden.

Fast noch interessanter ist die Sektion zum japanischen Material. Auch hier geht man detailliert auf die Materialien und Geräte der langen Liste ein. Insgesamt bemerkt man in Vergleich zu Deutschland aber einen technischen Abstand und auch andere Konzepte. So sind z.B. Handgranaten oder Minen aus Terrakotta hergestellt und es gibt auch Waffensysteme, die das Überleben des Bedieners erwartbar zumindest gefährden:

Und es fällt auf, das u.a. Munition oder Zünder mit japanischen Schriftzeichen gekennzeichnet sind. Für die Alliierten, die diese Dinge bergen, entschärfen und entsorgen mussten eine Herausforderung. Daher gibt es in dem Dokument einen umfangreichen Abschnitt, der sich der Sprache und v.a. der Schriftzeichen widmet.

Der Schwerpunkt der Beschreibungen widmet sich dem Schema der Kombination der Zeichen und damit der Identifikation des Materials:

Das nur ein kurzer Einblick in dieses sehr spezielle Dokuments für diesen spezifischen Einsatzzweck. Man kann davon ausgehen, dass es sehr viel diesbezügliche Dokumentation gegeben haben muss um den Befehlshabers einen Überblick über die militärische, politische, verwaltungstechnische usw. Situation in den befreiten Gebieten ermöglicht zu haben.

Wer gerne selbst hineinschmökern möchte – ein Downloadlink findet sich in den Quellangaben.

Quellen:
United States Office of the Historian:
Historical Documents refering to Austria – Secretary Of State USA
PaperlessArchives.com
Catalog Of Enemy Ordnance Materiel (pdf, 28MB)

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