Auch so lange Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stößt man in Wien immer noch auf so manche Spuren oder Relikte des Krieges. Oft sind es zeitgeschichtlich und technisch interessante Dinge, die einem zusätzlich noch ein Gefühl dafür vermitteln, wie der Alltag im Krieg für die Menschen ausgesehen hat.
Einiges davon kann man bei Spaziergängen durch die Stadt mit aufmerksamem Auge finden, ich habe im Folgenden eine kleine Auswahl meiner Funde zusammen gestellt.

Es standen immer zwei Flaktürme an einem Standort, ein Leitturm mit Radar-, Beobachtungs- und Messeinrichtungen sowie ein Gefechtsturm mit den Geschützen. Im Arenbergpark stehen noch beide, wohl die am wenigsten bekannten in Wien (obwohl der Gefechtsturm der größte in Wien ist).

Viel bekannter und weithin sichtbarer sind die Flaktürme im Augarten, hier noch zwei Ansichten:


Viel kleiner und unauffälliger zeigen sich die Spuren des Luftschutzes der zivilen Bevölkerung. Viele Keller waren ja als Luftschutzkeller ausgebaut und hatten daher auch Verbindungen zu nebenliegenden Kellern sowie Notausstiege, um bei teilweiser Verschüttung entkommen zu können. Diese Öffnungen finden sich auch noch heute:


Nicht zuletzt wurden Materialien nach dem Krieg in Zeiten des Mangels zweckentfremdet, hier eine Luftschutz-Tür, eingebaut in die Einfriedung eines Firmengeländes im 11. Bezirk:


Mehr Informationen zu diesem oder ähnlichen Themen finden sich u.a. in den interessanten Büchern von Marcello La Speranza, Johannes Bouchal und Johannes Sachslehner.
Literatur:
Begegnungen. NS- und Kriegsspuren in Wien. Marcello La Speranza, Edition Mokka, 2015
Stumme Zeugen. Auf den Spuren des Krieges in Wien und Umgebung. Bouchal, La Speranza, Pichler Verlag, 2013
Streng Geheim. Lost Places rund um Wien. Bouchal, Sachslehner, Styria Verlag, 2018
Lost Places im Wien und Umgebung. Bouchal, Sachslehner, Styria Verlag 2021
Unterirdisches Wien. Bernd Anwander, Falter Verlag, 1993
Ein Gedanke zu „Spuren des Krieges in Wien“